Landsassengut und Hammer Schönhofen
Von Hans Nikol
Schönhofen
liegt in der südlichen Oberpfalz im Tal der Schwarzen Laber, die hier
von steilaufragenden Kalksteinfelsen umsäumt ist, eine Gegend, die dem
Naturfreund viele Reize bietet. Sicherlich hatten sich hier schon in den
ältesten Zeiten Menschen niedergelassen; das Klima war mild, die
wildreichen Wälder und der fischreiche Fluß lieferten Nahrung in Fülle
und Höhlen in den Kalksteinfelsen boten Schutz und Unterkunft.
Im
Mittelalter befand sich in Schönhofen ein Rittersitz, nach dem sich das
Geschlecht der Schönhofer benannte. Schon um 1100 erscheinen Benno de
Sconenhoven et miles eius Otto. Im Jahr 1224 schenkte Heinricus piae
memoriae miles de Sconenhoven vineam in monte et loco Mulae Winzer an
das Kloster St. Emmeram. Als Zeugen werden in dieser Urkunde genannt u.
a. Heinricus, Friedericus patrueles de Sconenhoven. Der Letzte des
Geschlechts, Hans, starb 1421 und wurde mit Helm und Schild in der
Kirche zu Eilsbrunn begraben. Eine Abbildung seines Grabsteins findet
sich in den Kunstdenkmälern Bayerns, Oberpfalz XX. Band Seite 78.
Nach
ihm kam das Gut an die Muggenthaler, die damals auch das oberhalb
gelegene Eichhofen besaßen. 1474 hat Christoph der Muggenthaler von
Heinrich Marschalk von Pappenheim (dem Inhaber der Herrschaft Laaber)
den Sitz zu Schönhofen mit allem Zubehör zu Lehen empfangen, wie es
seine Vorfahren von Ulrich Herrn von Laaber zu Lehen gehabt. 1504 wird
laut der Landtafel als Besitzer von Schönhofen Adam Zeller aufgeführt,
1521 Georg Alkofer, 1546 Sebastian der Rammelsteiner. Der letztere besaß
auch die flußaufwärts (gegenüber von Eichhofen) gelegene Burg Loch, die
zum Teil in die Höhlen des Kalksteinfelsen gebaut war; der runde
Bergfried und geringe Mauerreste sind noch erhalten. diese Burg und das
zugehörige Landsassengut waren Stammsitz der Rammelsteiner, die schon im
12. Jahrhundert genannt werden und zuerst angeblich auf dem nur ½
Stunde entfernten Rammelsteinerhof saßen, bevor sie im 13. oder 14.
Jahrhundert die Burg Loch erbauten. In den großen Höhlen, die in den
Bereich der Burg einbezogen wurden, hatten schon Steinzeitmenschen
gehaust, wie Grabungen ergaben.
Auch der Eisenhammer zu Schönhofen
war uralt und schon im 14. Jahrhundert im Betrieb, er dürfte von den
Schönhofern errichtet worden sein. 1435 verpfänden Heinrich der Irlbeck
und seine Frau Elsbeth den Hammer wegen einer Schuld von 1100 fl. an
Jacob Hembawr, Bürger zu Regensburg. 1458 verkauft Michael Walrab zu
Harlanden an Hans Alhart zu Schönhofen, seinen Stiefsohn, seinen Hammer
daselbst samt dem Gütlein vor dem Tor und Zubehör, wie er sie von Hans
Satzenhofen und Barthome, dessen Sohn erkauft hatte. 1463 klagt Michel
Walrab gegen seinen Stiefsohn wegen einer Kaufrestsumme und
Schadenersatz. 1511 erhielt Hans Kolb, Kanzler zu Regensburg für sich,
für den Hans Schwäbel, den Stefan Neufletzer, den Georg Alkhofer und
Wilhelm Wieland zu Regensburg, ihre Erben und Nachkommen von Herzog
Friedrich dem Vormund und Ottheinrich und Philipp einen Erbrechtsbrief
auf eine Hammerstatt und Haus zu Schönhofen und alles Zubehör für ihr
Eigentum, jedoch sollten sie von dem bemelten Hammer alljährlich auf St.
Georgi auf dem fürstl. Kasten zu Laaber zum rechten Zins reichen 22 fl.
rheinisch, wogegen sie weder Scharwerk noch ander Beschwerd als was sie
selbst freiwillig tun wollen, zu leisten haben. Sollten sie aber nicht
mit dem Zins innehalten, sollen die Herzöge das Recht haben, sie darum
zu pfänden usw.
Diese Gesellschaft hat aber anscheinend nicht
lange bestanden, denn schon 1523 kommt Hans Pleyer als Besitzer des
Hammers vor. Es scheint ihm damals geschäftlich gut gegangen zu sein,
denn er kaufte um diese Zeit den auf die Gant gekommenen Hammer zu
Rohrbach und bezahlte ihn in 10 Jahresraten ab. Doch 1537 kam er selbst
auf die Gant, und den Hammer Schönhofen kaufte 1538 Wolfgang Sauerzapf
(damals Hammermeister zu Lauf) beim fürstl. Gantrichter zu
Burglengenfeld samt allen Zugehörungen und zahlte bar. Der Hammer war
vollkommen heruntergekommen, und es kostete ihm viel Mühe und Geld, ihn
wieder auf volle Leistungsfähigkeit zu bringen. Aber diese Anstrengungen
machten sich bezahlt, denn der Hammer blieb von da an bis in den
30jährigen Krieg in vollem Betrieb. Im Jahr 1549 übergab Wolfgang den
Hammer seinem Sohn Heinrich, der auch ein tüchtiger Hammermeister war.
Am 22.1.1550 heiratete dieser in Regensburg, Magdalena, Tochter
Rupprecht Rammelsteiners zu Loch und Eichhofen und seiner Gattin Sophie
von Hinzenhausen.
Leider starb sie noch im gleichen Jahr, am
8.11.1550, kurz nach der Geburt des Sohnes Wolfgang Heinrich im
Kindbett, ein schwerer Schlag für den Gatten. Am 10.5.1552 heiratete
Heinrich in 2. Ehe Magdalena, die hinterlassene Tochter des Sebastian
Portner von Regensburg aus einem dortigen Ratsgeschlecht, mit dem die
Sauerzapf bereits verschwägert waren.
1555 erwarb Heinrich von
seinem Schwager Sebastian Rammelsteiner Gut und Herrensitz zu
Schönhofen, so daß nun beide mit dem Hammer wieder in einer Hand waren.
Sebastian Rammelsteiner starb bereits 1556 und hinterließ seine
Besitzungen vor allem Gut und Burg Loch testamentarisch seiner Ehefrau
Margarethe Hildegund Rayger. Dieser erlangte 1557 das Besitzrecht.
Dagegen
erhob Heinrich Einspruch und Klage und forderte den nachgelassenen
Besitz der Rammelsteiner für seinen Sohn Wolfgang Heinrich, als den
direkten Nachkommen der Rammelsteiner. Der Prozeß zog sich hin, und erst
1573, acht Jahre nach Heinrichs Tod und dem der Witwe des letzten
Rammelsteiners, erfolgte die kammergerichtliche Entscheidung zu Gunsten
Wolfgang Heinrichs.
Heinrich wurden in seiner zweiten Ehe noch
vier Kinder geboren: die Söhne Heinrich, Andreas Viktor und Hans
Leonhard, die aber in frühester Jugend starben, und die Tochter
Magdalena Bertrada.
Im besten Mannesalter fand er 1565 den Tod
durch Mörderhand. Der bayrische Landsasse Wolf Heinrich Steurer von
Niederviehhausen, Gutsnachbar, schoß ihn im Gebiet der Reichsstadt
Regensburg nieder. Nachbarliche Streitigkeiten, die im Verlauf der
Verhandlungen wegen des Verkaufs von Niederviehhausen an Heinrichs
Bruder Leonhard von Oberviehhausen entstanden waren, führten zu dieser
Bluttat. Der Täter flüchtete sich in die bischöfliche Freiung nach
Regensburg, wo er zunächst seines Lebens sicher war. Die Reichsstadt
aber, in deren Burgfrieden die Tat begangen worden war, verlangte
Auslieferung. Herzog Albrecht V. setzte dem Täter einen Tag zur
Verteidigung, dieser verlangte aber von der Stadt dazu freies Geleite
aus seinem Asyl, was abgelehnt wurde. Über den Ausgang der Sache konnten
leider bisher weitere Aufzeichnungen nicht gefunden werden.
Heinrich liegt mit seinen beiden Frauen in der Kirche zu Eilsbrunn begraben, die Inschrift des Grabsteins lautet:
Anno
Domini 1565 den 3. Monatstag Novembris verschid der Edl und Vest
Heinrich Sauerzapf zu Schönhofen ... Anno 1550 den 8. Novembris starb
die Edl und Tugenhafft Fraw Magdalena geborrne Vom Rammelstein, Sein
erste eheliche Hausfraw ... Anno 1568 den 22. Januarii Starb die Edl
Tugenhafft Fraw Magdalena Portnerin, Sein annder Eheliche Hausfraw,
deren Sellen allen gott genedig sein Wölle. Amen.
Bei seinem
Tod waren die beiden überlebenden Kinder noch minderjährig. Vormünder
wurden Hans Joachim von Pertolzhofen zu Traidendorf und Georg Altmann
von Winzer, Propst von Pielenhofen. Tochter Magdalena Bertrada heiratete
1584 Hieronymus Propst, bischöflichen Rat und Lehenpropst, der das
Lehen Herrenried des Hochstifts Regensburg innehatte, doch sie starb
schon 1597. (Propst verheiratete sich 1598 in zweiter Ehe mit Maria
Magdalena geb. Ginskofer.)
Für den Sohn Wolfgang Heinrich führte
die Stiefmutter die Verwaltung der Güter bis zu ihrem Tod am 22.1.1568.
Seit 1567 Student an der Universität Ingolstadt führte Wolfgang Heinrich
bald einen leichtsinnigen und ausschweifenden Lebenswandel, der
schließlich zu einem Skandal führte. Die Vormünder beantragten bei
Bekanntwerden von der Regierung ihre Entlassung aus der Vormundschaft
und beteuerten ihre Unwissenheit über den unmoralischen Lebenswandel
ihres Mündels. Der fürstliche Pfleger von Laaber fand die Verfehlungen
so schwerwiegend, daß er bei der Regierung für den leichtlebigen jungen
Herrn eine Strafe von 200 fl. beantragte, und Wolfgang Heinrich mußte
die Summe bezahlen, die dem Wert eines mittleren Bauernhofes gleichkam.
Volljährig
geworden, erfüllte er am 4.8.1575 die Lehenspflicht. Dabei mußte er dem
Lehenspropst Rabus für die Verträge 1 Trinkgeschirr und 1 Büchse mit 12
Goldgulden erlegen. In den Verträgen wurde festgestellt, daß nun der
Sitz Schönhofen und 8 Tagwerk Wiesen Lehen seien, die anderen
Zugehörungen: Hammer, Wiesen und das Holz seien vererbt und freies
Eigen, wofür er jährlich 22 fl. auf den Kasten zu Laaber zu erlegen
habe.
Auch zu seiner Zeit stand der Hammer in bestem Flor, was aus
der großen Menge von Kohlholz hervorgeht, das er aus den Waldungen der
Regensburger Stifte bezog, was auch auf einen ausgezeichneten und
pflichtgetreuen Hüttenverwalter und fleißiges Personal schließen läßt.
Gegen
den Willen seiner Vormünder und Verwandten hatte er 1573 Katharina
Seydl aus Regensburg geheiratet, doch starb er jung, eine Folge seiner
Ausschweifungen, erst 31 Jahre alt, 1581 und wurde in der Kirche zu
Nittendorf hinter dem Hochaltar beigesetzt. Sein Grabstein, stark
abgetreten und kaum mehr lesbar, trägt die Inschrift:
Anno Dmi
1581 den 27. dezember starb der Edl und vest Wolf Heinrich Sauerzapf zu
Schönhofen und Loch seines Alters 31 Jahr, dem Gott genad. Anno 15..
starb die Ehren und Tugenhaft Fraw Catharina Seydlin, seine Eheliche
Hausfraw, der Gott genad. Amen
Angebracht sind die Wappen der Sauerzapf und der Seydl, sowie die Wappen der Agnaten des Vaters und der Mutter.
Er
hinterließ zwei minderjährige Söhne: Wolfgang Heinrich II. und Hans
Leonhard, als Vormünder wurden Hans Nothafft von Wernberg und
Bernhardswald und Michael Amann, Mautner zu Hemau und Verwalter der
Herrschafft Breiteneck, aufgestellt.
Die Witwe ging am 18.5.1585
eine neue Ehe ein, ihr zweiter Ehemann war Paul Kastner von
Unterschnaittenbach, dessen Vater der Hammerwerksbesitzer Paul Kastner
von Unterschnaittenbach, seine Mutter Ursula Schütz, Tochter des Dr.
Johann Schütz von Nürnberg war. Aus dieser Ehe gingen fünf Kinder
hervor: Anna Katharina geb. 1586 verh. 1605 mit Hans Sigmund Frhr. von
Finsterweyhling, Hans Arnold, Magdalena, Paul Ludwig und Ursula. Paulus
Kastner, der ja Fachmann auf diesem Gebiet war, leitete den
Hammerbetrieb, die Vormünder verwalteten den Sitz und den Zehnt zu
Schönhofen.
Sie starb 1593 in Regensburg und liegt bei ihrem
ersten Gatten in der Kirche zu Nittendorf. Paul Kastner verschied am
23.8.1595 zu Neuburg a.D. und wurde dort begraben.
Nach Erreichung
der Volljährigkeit schlossen am 18.2.1596 die Brüder Wolfgang Heinrich
II. und Hans Leonhard durch ihre Vormünder einen Teilungsvertrag über
ihre Güter ab. Danach erhielt Hans Leonhard die Hofmark Loch, Wolfgang
Heinrich II. Hofmark und Hammer Schönhofen. Aber schon sechs Jahre
später, 1602, trat Hans Leonhard die Hofmark Loch seinem Bruder ab. Er
war damals ledig, stand in Kriegsdiensten und war eben nach vierjähriger
Abwesenheit aus den Niederlanden zurückgekommen, vorher hatte er drei
Jahre Dienst als Fähnrich in Ungarn getan. Er blieb beim
Soldatenhandwerk und versuchte weiter Glück dabei.
Der Kaufpreis
für Loch betrug 5295 fl., nach Bezahlung der vorhandenen Schulden ließ
Hans Leonhard 3000 fl. gegen Zinsen auf den Gütern seines Bruders stehen
und zog wieder zu neuen kriegerischen Abenteuern aus. Später war er
Pfleger zu Allersberg, und im Jülicher Erbfolgestreit zwischen
Brandenburg und Neuburg stand er als Hauptmann an der Spitze des
Neuburger Fähnleins. Dann wurde er Kriegsrat und Pfleger zu Schwandorf
und Regenstauf. Am 1.8.1627 erhielt er auf seinem "gemeinen" Bauernhof
zu Leonberg die Edelmannsfreiheit und vertauschte 1641 diese Hofmark mit
Sebastian Poyssl zu Loifling gegen einige Güter zu Nittenau. Im Jahr
1645 fiel er in der Schlacht bei Alerheim im Ries als französischer
Obrist.
Wolfgang Heinrich II., der nun die Güter Loch und
Schönhofen wieder vereinigt in seiner Hand hatte, betrieb den Hammer wie
seine Vorfahren mit Eifer, das erzegte Eisen ging vorwiegend nach
Regensburg. Er war geschäftstüchtig und fleißig, aber auch heftig und
jähzornig. Nicht nur hatte er mehrfache Prozesse und Streitigkeiten, u.
a. auch mit seinem Vetter Hans Martin Rosenbusch von Eichhofen, wegen
Kohlholz aus dem Frauenholz des Stifts Niedermünster in Regensburg, sein
Jähzorn riß ihn sogar zu einer schweren Bluttat hin. Am 4.12.1610
versetzte er mit einem Knebelspieß seinem Hofmarksmüller Hans Strüzl,
der zu ihm wegen einer Abrechnung gekommen war, einen so heftigen Stoß,
daß dieser nach einer Stunde starb. W. H. mußte zwar eine größere Summe
als Sühne an die Hinterbliebenen bezahlen, doch hinderte diese jähe
Untat nicht seine Berufung 1612 zum Pfleger von Flossenbürg und 1620
nach Velburg und Regenstauf. Zur milderen Beurteilung des Falles dürfte
aber beigetragen haben, daß W. H. 1610 zu der Anleihe des Fürsten von
Neuburg anläßlich des Jülicher Erbfolgestreites die hohen Summe von 3000
fl. gezeichnet hatte.
Wolfgang Heinrich war bis 1615 lutherisch
gewesen, dann aber dem Vorbild und Drängen seines Landesherrn Wolfgang
Wilhelm von Neuburg nachgefolgt; er konvertierte mit seiner ganzen
Familie. Der geringen Neigung des Volkes zum Glaubenswechsel setzte der
Fürst nach anfänglichem milderen Vorgehen bald durch ernstliche Befehle
hart zu. Ein solcher erging auch am 8.2.1620 an "seinen lieben Getreuen,
Kammerrat und Pfleger zu Regenstauf" Wolf Heinrich Sauerzapf mit der
Aufforderung, unter Zuhilfenahme des Jesuitenpaters Michael Sybold die
Rekatholisierung energisch durchzuführen. Obwohl es keine angenehme
Aufgabe war, gegen Standes‑ und ehemaligen Glaubensgenossen vorzugehen,
führte Wolfgang Heinrich doch die Befehle seines Fürsten mit Strenge
durch. Schon 1619 hatte er den Hofmarksherrn von Wiesent bei Regensburg,
Herrn von Taufkirchen, gezwungen seinen lutherischen Prädikanten zu
entlassen. Als Reformationskommissar gefürchtet, starb Wolfgang Heinrich
II. am 19.6.1624 zu Velburg.
Er war verheiratet gewesen mit
seiner Base Martha von Sauerzapf aus der Linie Holnstein. Sein
Schwiegervater war der reiche Dr. jur. Bartholomäus Sauerzapf, seine
Schwiegermutter Martha v. Lorber von Bamberg. In der Kirche von
Schönhofen ist noch ein gestifteter silbervergoldeter Kelch vorhanden
mit den Initialen W.H.S. und M.S. und dem Ehewappen. Der Ehe sollen 16
Kinder entsprossen sein, bezeugt sind: Adam, Veit Philipp, beide beim
Tod des Vaters schon volljährig, Wolf Heinrich III., Anna Maria, Anna
Martha, Katharina Barbara und Amalia Katharina.
Zunächst übernahm
Adam, der 1597 geborene älteste Sohn, das väterliche Erbe und legte am
20.11.1625 Landsassenpflicht ab. Mit Bruder Veit Philipp und den
minderjährigen Geschwistern Wolf Heinrich, Anna Martha, Katharina
Barbara, Anna Maria und Amlia Katharina und deren Vormündern Melchior
Altmann von Winzer zu Neunkirchen und Hans Leonhard Sauerzapf, Pfleger
zu Schwandorf (seinem Onkel), schloß er einen Erb‑ und Teilungsvertrag:
Er behielt Schönhofen mit dem Hammer, sowie den von Thumser erkauften
Weinberg zu Tegernheim um 15000 fl. Bruder Veit Philipp nahm das
Landsassengut Loch und den Weinberg die "Sag" bei Tegernheim sowie das
Fischwasser zu Ebenwiesen um 9000 fl.
Zwei Jahre später, am
29.7.1627, überließ Adam seinem Bruder Veit Philipp auch das Gut
Schönhofen samt Hammer und Zugehörungen um 15000 fl., so daß die beiden
Güter wieder in einer Hand waren. Als Grund des Verkaufs gab er den
Mangel an Wieswachs beim Gut Schönhofen an und den Umstand, daß sich
dort deswegen kein richtiger Haushalt führen lasse. Doch war ein
besonderer Zufall für seinen Entschluß ausschlaggebend. Vetter Hans Wolf
von Pertolzhofen zu Lauf bot ihm nämlich sein Hammergut Lauf mit Höfen
und Zugehörungen zum Kauf an, weil er als treuer Lutheraner seinen
Glauben nicht wechseln und lieber die Heimat verlassen wollte.
Adam
kaufte 1628 das Hammergut Lauf um 8000 fl., dessen Wert laut der
Steuerveranlagung vom Jahr 1630 (im Amt Hohenfels) für Schien‑ und
Blechhammer samt einem Keller zu Hohenfels und der Hundssteiner Wiesen
auf 8808 fl. veranschlagt wurde mit einer Steuer von 66 fl. 3 1/3 kr.
Sein Pächter H. Mayr mußte für das Vieh im Wert von 20 fl. 24 kr.
steuern. Der Hof zu Machendorf, der dazu gehörte, wurde mit 450 fl.
taxiert, Steuer 3 fl. 22½ kr.
Adam hatte auf seinem neuen Besitz
nicht viel Glück. Lauf wurde bereits 1632 von den Schweden total
zerstört, er selbst gefangengenommen und erst nach 9 Monaten wieder
freigelassen, da er früher im bayerischen Heer als Offizier am Krieg
teilgenommen hatte. Später wurde er wieder ins bayerische Heer
übernommen und fiel als Hauptmann 1640 bei Wolfenbüttel.
Von Adams
Schwestern heiratete Anna Maria in erster Ehe Wolf Philipp von Kemnath,
der 1633 an der Pest starb, von ihm hatte sie den Sohn Wolf Wilhelm. In
zweiter Ehe heiratete sie Hans Heinrich von Schott. Catharina Barbara
nahm Hans Wolf von Drechsel zu Wischenhofen zum Ehemann und Amalia
Catharina einen gewissen H. Härmann. Anna Martha starb ledig.
Veit
Philipp geboren 1598 hat als Jüngling gleich seinem Bruder das
Soldatenhandwerk gelernt. Er wurde zuerst Page bei dem bayrischen
Obristen und Grafen von Haimhausen, dann Fähnrich und schließlich
Rittmeister. Über seinen Lebenslauf sind wir einigermaßen gut
unterrichtet durch die noch erhaltene Leichenpredigt des Priors P.
Ignatius Trauner vom Reichsstift St. Emmeram, der ein Verwandter seiner
Gattin war. Wie daraus zu entnehmen, zeichnete er sich im 30jährigen
Krieg durch besondere Tapferkeit aus, vor allem in der Schlacht am
Weißen Berg und bei der Belagerung von Heidelberg. Bei den schweren
Kämpfen um Wolfenbüttel wurde sein Bruder Adam tödlich getroffen und
starb in seiner Gegenwart. 30 Jahre lang war er Soldat und die meisten
davon im Krieg von Feind und Freund gleichermaßen an der hilflosen
Bevölkerung durch Raub und Plünderung, Brand und Mord verübt wurden, hat
auch er zu spüren bekommen. Dreimal wurde sein gut Schönhofen
ausgeraubt und geplündert, bei einem Brand erstickten 17 Mastochsen,
auch das Hammerwerk wurde niedergebrannt und zerstört. Aber trotz aller
Verluste und Schäden gelang es ihm doch, sein Vermögen einigermaßen zu
erhalten. Wir können dies aus einem Bericht vom Jahr 1644 über die Lage
der Landsassen im Landgericht Burglengenfeld ersehen. Dort heißt es: Nr.
33 Loch, Veit Philipp Sauerzapf zu Schönhofen, fürstlich Neuburgischer
bestellter Rittmeister und Pfleger zu Regenstauf, bei 46 Jahren,
katholisch, guten Vermögens, Verstandes und Haushaltens, baut von seinen
Hofmarksgütern.
Aus dem Krieg zurückgekehrt, diente er seinem
Fürsten weiterhin als Beamter. Elf Jahre war er Pfleger zu Regenstauf
und dreizehn zu Beratzhausen, fünf Jahre Landrichter zu Burglengenfeld
und ein Jahr Administrator beim Pflegamt Laaber. Als Rittmeister im
Krieg hat wohl auch er mit seinen reitern die zeitüblichen
Zwangsmaßnahmen, wenn nötig mit rücksichtsloser Härte, der Bevölkerung
gegenüber durchgeführt, aber nach dem Krieg hat er als Pfleger und
Landrichter redlich geholfen, die schweren Wunden zu heilen. Er besaß
ausgezeichnete Eigenschaften, doch glich er in mancher Hinsicht auch
sehr seinem Vater, gleich diesem war er jähzornig und aufbrausend. Auch
er beging im Zorn einen Totschlag (1639) an einem Hintersassen, und
dabei verwundete er auch dessen neunjähriges Töchterchen schwer. Er
wurde zwar zu einer Geldstrafe von 1000 Reichstalern verurteilt, doch
wurde ihm die Zahlung nach einiger Zeit erlassen, wenn er auch an die
Angehörigen der Opfer Geldbußen leisten mußte.
1623 war er seine
erste Ehe eingegangen mit Anna Dorothea von Pertolzhofen zu Traidendorf,
die ihm in neun Jahren acht Kinder schenkte, doch starb sie schon 1632
mit 5 Kindern an der Pest. 1636 vermählte er sich in zweiter Ehe mit Ida
Katharina von Labrique de Lanoy auf Kollersried (geboren 1616). Ihr
Vater, Simon von Labrique de Lanoy auf Kollersried und Laufenthal, geb.
1590 zu Lüttich, war 1632 Professor der Rechtswissenschaft an der
Universität zu Ingolstadt, wurde später Pfleger zu Burgheim bei Neuburg
und Burglengenfeld. Als Pfalz‑Neuburgischer Vizekanzler und
Reformationskommissar war er 1627 mit der Durchführung der
Gegenreformation in Sulzbach und Weiden betraut worden. Wegen seiner
strengen und rücksichtslosen Maßnahmen war er gefürchtet. Er starb in
Straubing 1656, aber sein Grabmal aus Marmor befindet sich in der
Kapelle zu Kollersried bei Hemau, neben dem einstigen Schlößchen, das
seit Jahren als Wirtshaus dient.
Von den vierzehn Kindern zweiter
Ehe lebten bei seinem Tod am 16. 11. 1675 noch sechs: Johann Walter,
Susanna Maria, Georg Christoph, Isabella Magdalena, Georg Balthasar und
Wolfgang. Der letztere brachte in seiner Jugend sein ererbtes Vermögen
durch und trat 1669 in den Karthäuser Orden zu Prüll bei Regensburg.
Veit Philipp wurde in der Wallfahrtskirche zu Mariaort beigesetzt, der Eintrag in der Eulsbrunner Totenmatrikel darüber lautet:
1675 16. Nov. in Ort ad B. V. M. sepultus est Dns Vitus Philippus Dns a Schönhofen et Loch.
Ann. 77.
Seine Witwe starb erst 1687 und wurde an seiner seite beigesetzt. Hierüber lautet der Eintrag in der Deuerlinger Totenmatrikel:
Die
27.Maii 1687 mortua est Praenobilissa Ida Sauerzapfin a Schönhofen et
Loch omnibus Sacramentis a me P. Dionysio Eberhardt p. t. vicario
provisa et die 3. junii in Orth ad B. Mariam Virginem sepulta est
asetatis suae 71 annorum.
Eine Glocke, die sie kurz vor ihrem Tod
für das Kirchlein zu Schönhofen gestiftet hat, befindet sich noch dort
und bewahrt ihr Andenken.
Ein einfaches Denkmal in der Wallfahrtskirche zu Maria Ort erinnert an das Ehepaar. Die Inschrift lautet:
V.P.A. Sawrzapff J. S. et L.
- C. A. Sawrzapff N. D. L. J. L. et C.
MDCLXXXVII.
Nobile par conjugum, quod Deus conjunxerat nec mors
separat. Utrique praebaes, virgo parens, tuo in hoc loco
locolum et tu fili virgins memento in illo regno tuo
aeterna ut in pace locus eorum et habitato eorum
in Sion fiat. Amen.
Übersetzung:
Ein Edles Gattenpaar, das Gott verbunden hatte
und der Tod nicht trennt. Gewähre beiden, Jungfrau Mutter
ein Plätzchen an Deinem Ort; und Du Sohn der Jungfrau
gedenke ihrer dort in Deinem Reich, daß ihr Platz im ewigen
Frieden und ihre Wohnung in Sion werde. Amen.
Ihr
ältester Sohn Hans Walter legte am 23. 12. 1676 die Lehenspflicht für
sich und seine Brüder Balthasar und Georg Christoph ab. Nach dem Tod der
Mutter erbten die Geschwister ein Drittel des Landsassengutes
Bergstätten sowie ein Haus in Ingolstadt. Sie verkauften später beides
an Michael Frhr. v. Drechsel, der den übrigen Teil Bergstättens schon
besaß, um 1000 fl. Hans Walter hat in seiner Jugend zusammen mit seinem
Bruder Wolfgang an der Universität Ingolstadt studiert (immatr. 1657),
ob er hernach irgend ein Amt bekleidete, ist nicht bekannt.
Von
seinen Schwestern heiratete die älteste Susanna Maria am 9. 4. 1690 zu
Maria Ort den Freiherrn Lorenz zu Döltsch (bei Weiden) als dessen dritte
Frau, wurde aber nach kurzer Zeit Witwe und lebte von da an meist in
Schönhofen.
Die jüngere Maria Isabella Magdalena mußte (Ehevertrag
vom 15. 9. 1691) gegen den Willen ihrer Geschwister den churfürstl.
Landgerichtsschreiber zu Kelheim, Hans Georg von Stambler, heiraten. Sie
hatte ihn in Regensburg kennengelernt und erwartete ein Kind von ihm.
Die Ehe war kurz, denn schon am 9. 1. 1693 starb sie in Regensburg und
hinterließ das einjährige Söhnlein Johann Joseph. Am 2. 1. 1693 hatte
sie ein Nottestament mit folgenden Bestimmungen errichten lassen: Sie
wünsche bestattet zu werden im Gotteshaus der Franciskaner Converntualen
nächst dem sogenannten Clarenanger neben uns. lb. Frauen
Verschiedungsaltar. Im Gotteshaus zu Eulsbrunn stiftete sie zu dem Altar
nächst dem Sauerzapüfischen Stuhl ein Altartuch mit schönen Spitzen.
Ihrem Dienstmädchen Anna Maria Feckhingerin vermache sie für treue
Dienste 30 fl. Als Universalerben bestimme sie ihr einziges Kind Joh.
Josef Stambler und vermache ihm ihr zugebrachtes Heiratsgut von 700 fl.
und anderes. Sollte ihr Sohn vor dem 14. Lebensjahr sterben, so bestimme
sie ihre beiden Brüder Johann Walter und Georg Christoph zu
Universalerben, wie sie beide auch als Testamentsvollstrecker ernenne.
Da sie im Testament mit keinem Wort ihren Gatten erwähnt, scheint das
eheliche Verhältnis weitgehend getrübt gewesen zu sein.
Sogleich
nach ihrem Tod gingen die Brüder gegen Johann Joseph Stambler
gerichtlich vor; dieser erhob jedoch Gegenklage und stellte
Schadensersatzansprüche.
Hans Walter scheint immer etwas in
Geldnot gewesen zu sein, denn schon bald fürchtete seine Schwester
Susanna Maria, daß das ihr zustehend Erbgut gefährdet sei, und verlangte
hypothekarische Sicherstellung, nicht ganz ohne Grund. Denn am 10. 10.
1701 verkaufte Hans Walter an den Bauern Sebastian Poschenrieder zu
Alling und dessen Ehefrau samt Nachkommen auf Erbrecht den seit vielen
Jahren öd liegenden Hammer samt Keller mit ödem Gemäuer zu einer
Wohnung, den anstoßenden Fischgarten, sowie 7 Äcker und 2 Wiesenteile um
600 fl. und 6 Speciestaler Leikauf. Als Belastung ruhten darauf 22 fl.
Hammerzins an das Kastenamt (dieser Hammerzins mußte bezahlt werden,
auch wenn der Hammer öd lag) ferner zum Stift 4 fl., zur Hofmark 4 fl.,
Scharwerk und Küchendienst 6 fl., für ein Fastnachtshuhn 12 kr. und für 5
Herbsthühner 30 kr. Außerdem war der Hofmark das Grund‑ und Vogteirecht
vorbehalten, alles in allem, mit 37 fl. 18 kr. an Geld eine sehr hohe
Belastung.
Hans Walter hatte erst kurz vorher durch
Auseinandersetzung und Vertrag mit seinen Geschwistern am 18. 6. 1700
den öd liegenden Hammer übernommen, durch den Verkauf brachten ihm die
sonst nutzlosen Gemäuer Geld ein. Aber die Regierung erhob durch den
Pfleger zu Laaber gegen den Verkauf Einspruch und verlangte
Annullierung. Sie wollte nicht gestatten, daß der zwar ödliegende, aber
mit vielen Freiheiten begabte Hammer an einen nichtadeligen Bauersmann
falle. Auf Hans Walters Einspruch hin genehmigte die Regierung
schließlich den Verkauf, allerdings ohne die landwirtschaftlichen
Grundstücke. Der Kaufpreis wurde dementsprechend reduziert.
Wenige
Monate darnach am 26. 2. 1702 starb Hans Walter im Alter von 66 Jahren
und wurde in der Kirche zu Nittendorf begraben. Der Eintrag im
Sterberegister lautet: "Anno 1702 die 28. Februarii obiit in domino
praenobilis dominus Johannes Walterus Sauerzapf de et in Schönhofen ac
Loch etc. Sacramento poenitentiae praemunitus et 6. martii a. P.
Wolfgango p. t. vicario in Nittendorf sepultus est aetatis suae 66
annorum."
Seine Witwe Sara geb. Leoprechting von Döltsch, verw.
Zollnerin von Brandt, starb 1706 im Schloß zu Schönhofen und wurde in
Maria Ort beerdigt.
1702 traten die Geschwister Georg Christoph
und Susanna Maria sowie ihr Neffe Joseph Stambler, der Sohn der
verstorbenen Schwester Isabella Magdalena, die Erbschaft an. Bei der
Teilung fiel an Joseph Stambler die Hofmark Schönhofen als Allod, an
Georg Christoph und Susanna Maria das Feudale, der alte Sitz und die
Wiesen. Georg Chrsitoph besaß außerdem die Hofmark Loch und Undorf, wo
er sich 1669 ein kleines Schloß hatte erbauen lassen und es bis zu
seinem Tod bewohnte.
Am 13. Januar 1703 übergaben Susanna Maria
und Georg Christoph gemäß dem Erbteilungsvertrag Hofmark Schönhofen mit
Zubehör und Rechten dem Neffen Joseph Stambler (auch Stammler
geschrieben). Der Wert des Gutes wurde auf 17035 fl. geschätzt, die
Erträgnisse daraus auf 816 fl. Großjährig geworden verkaufte dieser sie,
nachdem eine Auseinandersetzung mit dem Kloster Prül (wegen des
Verkaufs an ihn ohne dessen Vorwissen) durch Vergleich beendet worden
war, um 12 000 fl. an Christoph Clingensperg, kurbayrischen Rat und
Professor an der Universität Ingolstadt, Pfleger zu Stammheim und
Etting. Von Clingensperg stammte aus einer bürgerlichen Familie zu
Frontenhausen, sein Vater Urban war dort Bäcker und Bürgermeister
gewesen. Mit Kaufbrief vom 17. 8. 1716 erwarb er von Sebastian
Poschenrieder auch den Hammer um 300 fl. zurück, und im gleichen Jahr
(nachdem 1714 durch den Tod von Georg Christoph Sauerzapf das
Neuburgische Lehen ‑ der Sitz Schönhofen un 8 Tagwerk Wiesen ‑
heimgefallen war) wurde er endlich auch damit belehnt, vorher waren Adam
von Weweld und sein Bruder Jakob von Weweld 2 Jahre lang Lehensinhaber
gewesen. Chr. v. Clingensperg starb am 28. 8. 1720 und wurde in
Ingolstadt begraben, 69 Jahre alt.
Wie
die Hofmark damals beschaffen war, ersehen wir aus einer Aufstellung
anläßlich des Verkaufes. Die Bestandteile waren: Das alte Schloß mit
anliegendem Garten und 8 Tagwerk Wiesen samt einem Häusl, alles nach
Neuburg lehnbar. Der Zehnt gehörte nach St. Emmeram. Das Hofgebäu zu
zwei Gaden hoch aufgemauert mit bequemen Zimmern, Vorderteil in ziemlich
baulichem Wesen, Hinterteil Baufällig. Ein Bräuhaus beim Eingang des
Schlosses ein Neubau, ganz neu aufgeführt, worauf ein Zimmer und Böden,
unten aber Stallungen, und Schloßhof, der auf einer Seite mit Mauern und
dem Schloß, auf der anderen Seite mit vorbeirinnendem Wasser umgeben
ist. Der Anschlag ist: Die Schloßfeldung zu 150 Tagwerk, das Tagwerk zu
30 fl. = 4500 fl., 8 Tagwerk eigentümliche Wiesen zu 50 fl. = 400 fl.,
250 Tagwerk Gehölz, das Tagwerk zu 5 fl. = 1250 fl., das Bräuhaus zu
3000 fl., Fischwasser zu 250 fl., Jurisdiktionalen zu 300 fl., Jagd
gleich nichts, der Weinwachs zu Tegernheim 200 fl. und der Kalkofen zu
200 fl., der Ertrag der Grundzinsen 199 fl. = 3990 fl. Kapital. Das
Scharwerk der Hintersassen. Nutzungen an Vieh sind wegen Baumeister,
Bräumeister, Ehehalten und Schörgen compensiert. Summa insges. 14 160
fl. Die Lasten sind: Kammersteuer jährlich 8 fl., zum Rentamt Straubing 8
fl., Rittersteuer 3 fl., vom Bräuhaus 30 fl.
Georg Christoph war
Junggeselle geblieben, er war der letzte männliche Sproß der
Schönhofener Linie und starb 69 jahre alt in seinem Schloß zu Undorf am
12. 5. 1714. Begraben wurde er in der Kirche zu Nittendorf, wo ihm sein
Erbe, der Konvent von Karthaus Prül, ein schönes Marmordenkmal setzen
ließ mit einem langen, im damaligen Zeitgeschmack abgefaßten Gedicht,
das seine Einfachheit und Frömmigkeit hervorhebt. In einem Testament vom
2. 5. 1711 gegeben zu Undorf hatte er bestimmt:
- Er wolle in der Filialkirche zu Nittendorf begraben werden.
- Seiner Schwester Susanna Maria von Leoprechting, Wittibin bestimmte er ein jährliches Legat von 150 fl.
- Johann
Joseph Stambler, dermalen zu Hembaur (Hemau) sich aufhaltend als seiner
Schwester Frauen Isabella Magdalena Stamblin geb. Sauerzapfin selig.
Sohn vermachte er 100 fl.
- Seines Gevatters Johann Michael Aurnhambers dermal. Landvogtsamtsverwalter zu Neuburg vorhandenen ehelichen Kindern 500 fl.
- Als Universalerben bestimmte er Carthaus Prül und das dortige Kloster für Hofmark Loch und Undorf.
Seine
Schwester Susanna Maria von Leoprechting schrieb am 13. 5. 1714 an den
Convent: ". . . Mein Bruder Georg Christoph uf Loch und Undorf nach
ausgestandener weniger Tage Krankheit und empf. Sacramente ‑ Samstag des
abends zwischen 5 und 6 Uhr dieser Sterblichkeit entbunden, zur ewigen
Freude abgefordert ‑ Mittwoch den 16. ds. im Gotteshaus S. Catharina zu
Nittendorf Beisetzung . . .".
Der Prior Modest leistete am 28 Mai
1719 für die Güter Loch und Undorf Lehenspflicht. Anläßlich der
Besitzübernahme ließ das Kloster Karthaus Prül Zeichnungen der neuen
Besitzungen anfertigen, die noch erhalten sind. Aus ihnen kann man den
damaligen Bauzustand der Gebäude erkennen, das Schloß Loch z. B. war
noch völlig intakt und bewohnbar. Karthaus Prül besaß die beiden Güter
bis zur Säkularisation 1803.
Georg Christophs Schwester Susanna
Maria von Leoprechting starb im Alter von 85 Jahren erst am 19. 5. 1721
und wurde, betrauert von den Armen als ihre große Wohltäterin, in der
Kirche von St. Emmeram zu Regensburg beigesetzt, wo ihr Grabstein noch
vorhanden ist. Als Erben ihres hinterlassenen Vermögens hatte sie die
Kinder aus der zweiten Ehe ihres Mannes eingesetzt., die Leoprechting
von Döltsch und Hüllstetten, die Murach und die Stingelheim. Mit ihr war
die Schönhofener Linie auch in der weiblichen Seite erloschen.
Aber
noch heute erinnert an sie und ihren Bruder Georg Christoph eine Tafel
in der kleinen Kirche, einst Schloßkirche in Schönhofen. Die Inschrift
meldet, daß die beiden das Gotteshaus völlig erneuern und ausschmücken
ließen zu Ehren des Heiligen Johannes Baptista und Johannes Evangelista.
Das Antependium am Hochaltar zeigt das Bild des Hl. Christophorus. Die
lateinische Inschrift lautet:
Perillustris Domina domina Susanna
Maria a Sauerzapf de Schönhofen ac Loch, quondam conjugata de
Leoprechting Ejusque germanus frater perillustris Dominus Dominus
Georgius Christophorus Sauerzapf de Schönhofen ac Loch hanc eccelsiam
utrique divo Joanni Baptistae et Evangelistae sacram communibus eopensis
ac pari peitate restaurant ampliarunt et ornarunt. Propterea ambobus
constans sit benidicto.
Das Landsassengut Schönhofen, wie es
Christoph von Clingensperg mit dem Hammer und allen anderen Zugehörungen
an sich gebracht hatte, blieb im Besitz seiner Nachkommen bis 1790, in
welchem Jahr sie es an den Wirklichen Regierungsrat, den Pfleger und
Landeshauptmann zu Waldmünchen, Johann Leopold von Schmaus verkauften.
Von diesem kam der Besitz 1800 an den Grafen Carl v. Jett, und dann
wechselten die Besitzer in kurzer Folge bis schließlich der Besitz
zertrümmert wurde. Heute dient das ehemalige Schloß als Gasthaus.